Heute geht es um das Thema Orgasm Gap – die Orgasmus-Lücke, die dadurch entsteht, dass vor allem Frauen nicht immer beim Sex zum Höhepunkt kommen. Hier ein paar Tipps, wie man sie schließen könnte.

Schon länger kenne ich Berichte und Studien zum Thema Orgasm-Gap – nun hat das Thema auch der schwedische Luxus-Toy-Hersteller LELO aufgegriffen. Da dachte ich mir, es ist höchste Zeit, das Thema auch noch einmal zu beleuchten.

Was bedeutet Orgasm-Gap?

Leider ist das Thema gar kein neues. Wahrscheinlich gibt es dieses Phänomen schon seit es heterosexuellen, penetrativen Geschlechtsverkehr gibt. Bei der Auswertung, auf die LELO sich bezieht, wurden verschiedene Studien betrachtet und insgesamt 50.000 US-Amerikaner gefragt, ob sie beim Sex immer zum Orgasmus kommen. Während 95% der cis-Männer mit Ja geantwortet haben, waren es unter den cis-Frauen nur 65%. Das ist traurig. Sehr, sehr traurig.

Liegt das daran, dass heterosexuelle cis-Frauen – also Frauen, die sich als Frau fühlen, weibliche Geschlechtsorgane haben und schon zur Geburt als weiblich klassifiziert wurden – anatomisch anders sind?

Die eigene Antomie und die eigenen Lustpunkte zu kennen, ist essenziell für gute Orgasmen.

Anatomie ist auf jeden Fall schonmal ein gutes Stichwort. Und eigentlich ist auch „Stichwort“ ein gutes Stichwort. Denn es gibt immer noch sehr viele Menschen, die glauben, richtiger Sex sei nur die Penetration der Vagina mit dem Penis. Dass da noch so viel mehr dazu gehören kann, ist vielen nicht bewusst. Schließlich kann ich mich auch aus meinem eigenen Aufklärungsunterricht nicht daran erinnern, etwas über die Vulva oder gar noch die Klitoris gelernt zu haben. Du?

Der Vulva habe ich ja schon einen eigenen Artikel gewidmet, weil ich das Thema unheimlich wichtig finde (Say My Name! – Vulva? Vagina? Scham?). Schließlich ist es essenziell, die Anatomie zu kennen, zu verstehen und zu wissen, welche Lustpunkte es gibt, die man vielleicht noch gar nicht erkundet hat. Die Vulvalippen und Klitoris gilt es in meinen Augen vom Partner ausgiebigst zu erkunden – alles andere ist doch egoistische Ignoranz, wenn ich nicht weiß und auch nicht wissen will, was meiner Partnerin Lust bereitet.

Dabei beiziehe ich mich absichtlich vorwiegend auf heterosexuelle Paare, schließlich gab es beispielsweise auch eine Umfrage und amerikanischen Singles, bei der 61,6% der heterosexuellen Frauen angegeben hat, beim Sex (fast) immer zum Orgasmus zu kommen – bei homosexuellen Frauen waren es immerhin 74,7%. Ist die Orgasmus-Lücke geringer, weil sich eben nicht der ganze Sex nur um den Penis dreht?

Fake it till you make it?

Erstmal vorweg möchte ich auch betonen, dass ein Orgasmus zwar etwas sehr Schönes ist und viele tolle Nebeneffekte hat – er aber niemals ein Zwang sein darf. Dazu zwei Horror-Szenarien:

  1. Der Partner hört einfach nicht auf. Ich kenne sie gut, diese übermotivierten Partner*innen. Sie fingern (und lecken manchmal sogar) als gäb’s kein Morgen mehr. Schließlich wollen sie ja auch, dass ich auf meine Kosten komme. Das ist doch lieb, oder? Nein, eigentlich nicht. Eigentlich ist auch das eher egoistisch. Denn (abgesehen von einem Partner, der tatsächlich irgendwann mal zwischen meinen Beinen aufblickte, seinen Nacken massierte und ernsthaft leicht genervt fragte „Wird das heute noch was?“), fragt keiner, was ich möchte. Keiner fragt „Gefällt dir das?“ oder „Darf ich weiter machen?“. Gehe ich nun die Gefahr ein, das fragile männliche Ego zu verletzen, oder täusche ich lieber einen Orgasmus vor, um endlich aufhören zu können?
  2. „Also meine Ex ist beim Sex immer gekommen….“ Aha. Schön für sie. Was soll ich mit dieser Aussage jetzt anfangen? Was wollte mir der gute Mann damit sagen? Stimmt mit mir etwas nicht, weil ich NICHT komme? Nein, mit mir ist alles in bester Ordnung. Ich hatte wohl nur gerade Sex mit einem Vollidioten.

Vortäuschen ist keine Lösung.

Ich glaube, ich habe das Thema auch schon in meinem Artikel „Schlechter Sex? Been there, done that.“ angeschnitten. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass Vortäuschen keine Lösung ist. Vielleicht möchte dein Partner ja gern lernen, wie er dir wirklich Lust bereiten kann? Aber wenn du immer einen Orgasmus fakest, gibst du ihm gar nicht die Gelegenheit dazu. Außerdem spreche ich aus eigener Erfahrung, dass es dann ein Teufelskreis ist, da wieder rauszukommen, wenn es nicht gerade ein One Night Stand war. Schließlich fragt er sich so dann ja erst Recht, was er plötzlich falsch macht, wenn du mit dem Faken aufhörst.

Wie schließt man diese Orgasmus-Lücke?

Hier komme ich nun wieder zu LELO, die 3 gute Tipps gegen die Orgasm Gap geben: Training – Entspannung – und schließlich zum Höhepunkt kommen. Das sind auf jeden Fall gute Tipps. Das wichtigste jedoch ist in meinen Augen vor allem die Erkenntnis Ich mache das für mich! Ich komme nicht, um das Ego irgendeines Partners zu tätscheln, sondern weil ich die Lust genieße und mich fallen lassen kann. Lern also nicht, was anderen Frauen gefällt, sondern lern dich und deinen Körper kennen.

Das Training

Ich gebe LELO auf jeden Fall Recht: Beckenbodentraining ist eine tolle Sache. Ein Orgasmus ist ja letztendlich eine Kontraktion der Muskeln, wenn diese also in Form sind, können sie auch leichter angesprochen werden. Auch der Sex kann sich noch viel besser anfühlen, wenn du deinen Beckenboden steuern kannst. Das kann allerdings auch ein zweischneidiges Schwer sein. Wenn du nämlich die Beckenbodenmuskeln anspannst, fühlt es sich für deinen Partner enger an. Das wiederum kann dazu führen, dass er selbst schneller kommt. Das kann auch zu einer Orgasm Gap führen.

Für den Beckenboden gibt es verschiedene Trainingsgeräte. Ben Wa Kugeln oder auch Liebeskugeln zum Beispiel wie die LELO Beads. Wem das noch nicht luxuriös genug ist, der kann sich ja mal meinen Artikel zu den Yoni Eggs aus Bergkristall durchlesen. Auch mit Gamification-Aspekt gibt es inzwischen Trainingsgeräte, zum Beispiel den Perfitit Beckenbodentrainer, mit dem du über Kontraktionen deiner Muskeln ein Spiel steuern kannst.

Die Entspannung

Ich kenne es von mir selbst: Wenn ich noch den Arbeitsstress im Kopf habe oder die Planung für den nächsten Familienbesuch, dann wird das tendenziell eher nichts. Dagegen kann es also helfen, erstmal ein bisschen zu entspannen. Ich denke, das ist häufig der Grund für die Orgasmuslücke bei Paaren.

Entspannung ist wichtig, um den Kopf frei zu bekommen.

Ein schönes Schaumbad zum Beispiel kann wahre Wunder wirken – sogar in mehrfacher Hinsicht. Einerseits kannst du in der Badewanne entspannen, andererseits fördert die Wärme auch die Durchblutung, was ebenso wichtig für das Lustempfinden ist.

Ganz neu habe ich übrigens auch gerade getestet, inwiefern mir CBD-Öl beim Entspannen helfen kann und habe dafür eines mit Bourbon Vanille von HempCrew zum Testen bekommen. Ich nutze es tatsächlich gern, da es durchaus einen entspannenden Effekt auf mich hat. Mehr dazu aber hier: CBD-Öl für bessere Orgasmen?

Eine entspannende Massage kann ebenfalls ein guter Start sein. Wenn deinem Partner zu schnell die Hände weh tun, kann ein Massagestab eine Bereicherung sein. So zum Beispiel der Smart Wand 2 von LELO. Der vibrierende Kopf eines solchen Wands hilft nicht nur oberflächlich, sondern kann auch in die Tiefenmuskulatur gehen. Außerdem hat er den praktischen Nebeneffekt, dass du ihn auch „zweckentfremden“ kannst. Denn so ein Massagestab macht sich auch großartig auf der Vulva und am Kitzler.

Der Höhepunkt

Nun gilt es, herauszufinden, was dir gefällt. Darum empfehle ich, deine Vulva ausgiebig zu erkunden. Spiele mit den Fingern an ihr, mit deinen Vulvalippen, mit deinem Kitzler (oder auch mit deinem Anus). Der Kitzler hat gehörig viele Nervenenden und seine Stimulation ist bei einem Großteil der Frauen für einen Orgasmus nahezu unerlässlich. Es ist also nicht ganz abwegig, dass auch dir das helfen könnte.

Masturbiere, lern dich kennen.

Für die klitorale Stimulation gibt es die verschiedensten Hilfsmittel. Auflegevibratoren, Wand-Vibratoren oder auch sogenannte „Klitorisnuckler“ wie Womanizer, Satisfyer oder die Sona 2. Letztere haben eine besonders hohe Erfolgsquote und wirken sich nicht so schnell überreizend auf den Kitzler aus wie direkte Vibrationen, da sie mit pulsierenden Luftströmen arbeiten.

Masturbation ist also das erste Mittel, um deine Orgasm-Gap zu schließen. Dass auch hier wir Frauen deutlich weniger Hand anlegen als die Männer, hat eine Umfrage von Womanizer ergeben.

Kommunikation ist der Schlüssel

So, hast du nun herausgefunden, was dir gefällt und was dir hilft, die Orgasm Gap zu schließen? Dann kommt nun wohl der wichtigste Punkt: Die Kommunikation. Auch wenn wir uns manchmal wünschen, dass unser Partner einfach Gedanken lesen könnte, er kann es nicht. Wenn du nicht sagst oder zeigst, was dir gefällt, wird er es nicht erfahren.

Es ist dein gutes Recht, auch mal Anweisungen zu geben.

Sag ihm, wenn dir was besonders gut gefällt oder wenn sich etwas nicht angenehm anfühlt. Im Zweifelsfall lass es ihn zumindest erstmal schonmal über dein Stöhnen erahnen. Wenn er etwas empathisch ist, könnte das schon helfen. Ansonsten ist es dein gutes Recht, auch mal Anweisungen zu geben. Ich weiß selbst, dass das nicht so einfach ist. Vor allem, weil das ja auch bedeutet, dass wir Dinge laut benennen müssen. Da kommt auch wieder unsere Scham dazu. Wenn ich Vagina oder Scheide sage, klingt es möglicherweise unsexy klinisch, bei Yoni oder Vulva weiß er möglicherweise gar nicht, was gemeint ist und Pussy klingt dem einen oder anderen vielleicht schon zu obszön.

Eine sehr empfehlenswerte Variante, die auch völlig wortlos gegen die Orgasm Gap wirkt: Zeig es ihm. Lass ihn doch einfach zuschauen, während du masturbierst. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es egal war, wie langweilig ich dachte, dass es aussieht – der Effekt war jedes Mal hervorragend.

Mit Toys zum Orgasmus

Für mich selbst sind Sextoys eine unheimliche Bereicherung für mein Sexleben. Ob allein oder zu zweit, sie können Abwechslung und Spaß bieten – und den Orgasmus leichter machen. Dennoch möchte ich nicht, dass du denkst, ich würde „Du brauchst Toys, um zu kommen“ predige. Es geht auch ohne. Finger und Zunge beispielsweise können Wunder wirken. Mitunter die intensivsten Orgasmen erlebe ich zum Beispiel beim Cunnilingus.

Toys können nicht die Nähe eines Partners oder einer Partnerin ersetzen.

Toys sind in meinen Augen niemals ein Ersatz für das Liebesspiel mit einer*m Partner*in. Sie können keine Nähe ersetzen, keine Lust des Partners, die uns ebenso ergreift und nicht diese Zufriedenheit, hinterher verschwitzt noch ein wenig zu kuscheln. Aber sie können Orgasmen bescheren. Außerdem können sie helfen, die eigene Lust und den eigenen Körper besser kennen zu lernen, damit wir uns zukünftig auch beim penetrativen Sex zu helfen wissen, um die Orgasm Gap zu schließen.

Das Set aus Liebeskugeln, Wand und Sona 2 bekommst du bei LELO aktuell übrigens schon für zusammen 249€. Außerdem kannst du es in meinem Geburtstags-Gewinnspiel gerade gewinnen! Zum Gewinnspiel: Aller guten Dinge sind 3 – 3 Jahre Lippenbekenntnisse | Mit Luxus-Gewinnspiel

Fazit – Orgasm Gap adé?

Erst wenn du weißt, was dir gefällt, kannst du das deinem Partner auch mitteilen.

Diese Aussage enthält eigentlich schon das volle Fazit: Lern dich kennen – ob mit Toys oder ohne – und teile dieses Wissen. Gedanken lesen kann schließlich niemand.

Ich hoffe, damit konnte ich dir ein bisschen weiter helfen und somit vielleicht wenigstens eine Orgasmuslücke schließen.

Deine Rebecca

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